Die S-Bahn brachte die Ausflügler zu Hauptbahnhof „tief“, von wo es  – natürlich immer hinter der weißen Linie - über zwei Rolltreppen zu Gleis 1 und dann vorbei an allen sechszehn Gleisen zum anderen Ende des Bahnhofsgebäudes ging. Unterwegs suchten und fanden die Kinder sowohl auf de weißen Ankunfts- als auch auf dem gelben Abfahrtsplan ihren Zug, den ICE, der 10.34 Uhr aus Hamburg kommen sollte. Zuvor aber brachte der Aufzug die mit weißen Käppis und Namensschildchen ausgestatteten Besucher auf den Bahnhofsturm mit seinem atemberaubenden Rundum-Blick über Stuttgart und den „Gleissalat“ des Bahnhofsvorfeldes.

Rasch wurde in einiger Entfernung der Abstellbahnhof ausgemacht, das nächste Ziel. Und dann hatte Nico auch schon der erste den ICE entdeckt, der sich in Richtung Gleis 5 schlängelte. „Von hier oben sieht das aus wie eine Modelleisenbahn!“ rief Felix. Doch schon bald wurden die richtigen Dimensionen deutlich, denn, wieder auf Gleishöhe angekommen, hieß es entlang des Zuges fast 300 Meter bis zum Triebkopf zurücklegen. Die Spannung stieg, als alle in den Führerstand klettern durften. Kurz später erhielt der Lokführer die Freigabe per Funk und setzte den ICE unter den wachsamen Augen der Kinder in Bewegung und erklärte die vielen Angaben auf den verschiedenen Bildschirmen. Fahrtziel war der Abstellbahnhof, wo der Zug innerhalb einer Stunde auf seine nächste Fahrt mit Passagieren vorbereitet wurde.

Wieder aus dem Triebkopf herausgeklettert, wurden Kim, Colleen, Julia, Aaron und die anderen schon erwartet und mit passenden Sicherheitswesten ausgestattet. Nun ging es in die Wartungshallen, wo Herr Straub wartete, der die Kinder gleich mit in die nächste Elektrolok nahm. Dort durfte sie sogar selbst an die Hebel, das System hochfahren, Gas geben, bremsen, und spätestens dann mit dem Fuß den Sicherheitshebel treten, wenn die blecherne Stimme sagte „Sifa, Sifa“. Linus, Frank, Viktoria, Leah und Co hatten den Bogen schnell raus und sichtlich viel Spaß, den Tacho über die Höchstgeschwindigkeit hinaus zu jagen – zum Glück war die Lok ja im Simulationsbetrieb. Auf wie viele Dinge an achten muss, wenn man einen solchen Kraftprotz mit immerhin 15.000 PS fahren möchte, hinterließ ordentlich Eindruck.

Auch die nächste Station, wo man erst eine Lok ohne Räder und dann die neu glänzenden ziemlich großen und schweren Radsätze sah, mit denen sie ausgestattet wurde, ließ staunen. Auch, wenn man erfuhr, dass ein Radsatz ungefähr für eine Strecke zweimal um den Erdball reicht, bevor er wieder aufgearbeitet werden muss. Davon, wie schwer eine einzelne Bremsbacke ist, konnte sich zum Beispiel Andrea überzeugen, die versuchen durfte, eine solche aus den Händen von Herrn Geunke anzuheben. „Die kann ich alleine nicht tragen“ so ihr Fazit und den anderen erging es ebenso.

Jetzt fehlte nur noch eines – selber fahren. Und das kam auch noch, denn damit die Loks von den Gleisen, wo sie mit Strom fahren, in die Hallen kommen, wo keine Oberleitungen sind, braucht man kleine Loks, die sie dorthin bugsieren. Eine solche durften dann Andrea und alle anderen Kinder eigenhändig hin und her bewegen. Nach so viel Action und Info kam das Mittagessen in der Eisenbahnerkantine gerade recht bevor es mit der S-Bahn ab dem Nordbahnhof wieder auf den Heimweg ging. Ein bisschen müde aber zufrieden kamen alle in Benningen an und einige buchten gleich fürs nächste Jahr wieder. Auch den beiden Begleiterinnen Ilse Käß und Petra Kutzschmar hatte der Ausflug mit der tollen Gruppe viel Spaß gemacht und alle hoffen, dass so ein Besuch hinter den Kulissen trotz Bauarbeiten am Bahnhof auch im nächsten Jahr wieder möglich ist.