Zugegeben, man hatte sich schon eher üblichen allgemeinen Sätze, pardon, "Statements", erwartet wie "Es ist ungeheuer anstrengend in Berlin, aber auch spannen und reizvoll." Aber Josip Juratovic wurde zum Glück solcherlei Erwartungen nicht gerecht. Er berichtete wohl von den Hindernissen und Tücken, die einen Neuankömmling im Bundestag auflauern auf seinem Weg in Ausschüsse und Positionen, die es zu erreichen gilt, um Gehör zu finden. Doch das "Wie" zeugte davon, dass er nicht gewillt ist, ein gerüttelt Maß an Glaubwürdigkeit gleich am Eingang zum Sitzungsraum abzugeben, wenn er erklärt, dass er durchaus auch ein Angebot für einen Ausschussplatz ablehnte, wenn dieser so gar nichts mit dem Fachgebiet zu tun hatte, in dem er zu Hause ist: Arbeit und Soziales. Zwar reichte aller Einsatz nicht, in genau diesen Ausschuss zu gelangen, doch kann Josip Juratovic sein Praxiswissen aus seinem beruflichen Umfeld als Kfz-Mechaniker und später freigestellter Betriebsrat bei Audi in Neckarsulm zumindest als stellvertretendes Mitglied in die Ausschussvorbereitung einbringen. Für seine Arbeit als ordentliches Mitglied im Ausschuss für europäische Angelegenheiten qualifiziert ihn darüber hinaus seine umfassende Erfahrung mit länderübergreifenden Projekten zwischen Deutschland und seinem Geburtsland Kroatien und den anderen jungen Staaten auf dem Balkan.

Josip Juratovic vermittelte seinen aufmerksamen Zuhörern, dass es ihm darum geht, praktisches Wissen zum Beispiel um die tatsächlichen Auswirkungen von Gesetzen und Bestimmungen in konkreten Verhandlungen um Arbeits- und Ausbildungsplätze in den Unternehmen in den Vorbereitungsprozess der gesetzlichen Grundlagen einzubringen. Nicht zuletzt können so durch Lobbyarbeit gefilterten Informationen die selbst gewonnenen Erkenntnisse entgegengesetzt werden.

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Er wünsche sich, dass die Beschäftigungssituation als Kriterium für unternehmerischen Erfolg Gewicht bekommt und dass Unternehmen die Ausbildung junger Menschen verstärkt als soziale Verpflichtung anerkennen.

Aus der Arbeit im Ausschuss für europäische Angelegenheiten, jetzt im Vorfeld der europäischen Ratspräsidentschaft Deutschlands berichtete Josip Juratovic ausführlich. So erfordern die verschiedenen Verfahrensstadien für die Beitritte neuer Länder zur EU die volle Aufmerksamkeit für deren Anstrengungen zur Erfüllung der Beitrittskriterien. Es sei ihm wichtig, die Position der SPD in diesem Themenfeld immer wieder deutlich zu machen: Niemand wird ausgegrenzt, ein Beitritt kommt jedoch nur bei Erfüllung aller Kriterien in Betracht, wobei vorab kein Termin für einen Beitritt festgelegt werden kann. Auf der Basis seiner Erfahrungen in den Balkanländern will er auch immer wieder anschaulich machen, dass das Verhalten der Bundesrepublik, aber auch ihr Umgang mit Veränderungen in ihrem Inneren einen enormen Signalcharakter gerade für diese Länder haben.

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Auch die anderen Themen, die nicht nur das Tagesgeschäft der Abgeordneten bestimmen, sondern landauf landab für Gesprächsstoff sorgen, wie z.B. die Gesundheitsreforn, ließ Josip Juratovic nicht aus, machte jedoch klar, dass er sich in den Bereichen, in denen er sachlich nicht zu Hause ist, mit Beurteilungen und Aussagen zurückhält. Für die versammelten Mitglieder der SPD-Ortsvereine war dies ein Punkt mehr in Sachen Glaubwürdigkeit für Josip Juratovic und so wurde von der Möglichkeit, mit ihm ins Gespräch zu kommen, rege Gebrauch gemacht.

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Auch nachdem Ilse Käss, die Benninger Ortsvereinsvorsitzende dem Gast im Namen aller Anwesenden den Dank für seine interessanten Ausführungen und sein Angebot zur Intensivierung des Informationsaustausches aussprach, nutzten viele die Möglichkeit, das eine oder andere Thema noch im direkten Gespräch zu vertiefen. Zusammen mit den Vorständen der anderen beteiligten Ortsvereine freute sich llse Käss über die interessante und spannende Veranstaltung mit dem Bundestagsabgeordneten Josip Juratovic und regte an, auch künftig die eine oder andere Mitgliederversammlung gemeinsam zu gestalten.

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